Simon Erlanger, Peter-Jakob Kelting (Hg.)
Tagebuch des jüdischen Autors Felix Stössinger 1942/43
November 2011, 544 Seiten, 32 teils farbige Abbildungen, gebunden, 12 x 16 cm
ISBN 978-3-85616-529-1
Interniert in Schweizer Flüchtlingslagern
Internierung in der Schweiz: das Flüchtlingsschicksal eines jüdischen Intellektuellen
Erstveröffentlichung von Stössingers Tagebuch ‹Zwischen Tell und Gessler›
Neuer Blick auf die Schweiz und die Flüchtlinge im Zweiten Weltkrieg
Einzigartiges und packendes Zeitdokument
Frankreich im Sommer 1942: Als die Deportationen jüdischer Flüchtlinge in die Vernichtungslager der Nazis beginnen, retten sich Felix Stössinger, seine Frau und deren jugendlicher Sohn von Nizza in die Schweiz. Auf die geglückte Flucht folgt bald Ernüchterung: Schweizer Flüchtlingslager, Militärbürokratie und antisemitische Aufseherinnen prägen die ersten elf Monate ihres Aufenthaltes.
Die tagebuchartigen Aufzeichnungen Felix Stössingers sind ein einzigartiges und packendes Zeitdokument, das nicht nur durch seine Sichtweise auf die Schweizer Flüchtlingspolitik während des Zweiten Weltkrieges überrascht, sondern auch Einblick gewährt in ein europäisches Geistesleben, das in dieser Form seit der Nazidiktatur nicht mehr existiert.
Über den Autor:
Der in Prag geborene Literat und Publizist Felix Stössinger (1889–1954) schrieb über Literatur, Theater, Kunst und religiöse Fragen. Er war u.a. für die Sozialistischen Monatshefte, die Weltbühne sowie die Jüdische Rundschau tätig. In Nizza arbeitete er bis 1942 als Korrespondent für Schweizer Tageszeitungen und später in Zürich für die Neue Schweizer Rundschau und den New Yorker Aufbau. Seine Heine-Anthologie Mein wertvollstes Vermächtnis erschien 1950 im Manesse-Verlag. Stössinger starb 1954 in Zürich.
Ich bin hier mit einer für mich ganz tiefen Erfahrung und einer bedeutenden Erweiterung meiner geschichtlichen Kenntnisse und meines historischen Bewusstseins konfrontiert. (Peter von Matt an Michael Freisager, 8.1.2012)
Ohne ein Autor von Rang und jahrelanger Schulung zu sein, hätte Felix Stössinger die harten Tatsachen nicht so genau, erfahrungsgesättigt und reflektiert vermitteln können. (Peter von Matt an Michael Freisager, 8.1.2012)
Stössinger berichtet nicht nur höchst lebendig, mit Witz und in der Tradition des klassichen Reporters, er kommentiert seine Erlebnisse und Beobachtung zusätzlich mit kritischer Distanz und intellektureller Schärfe. (Jürg Bürgi,www.juerg-buergi.ch, 19.1.2012)