• S AM 03 – Pancho Guedes

Schweizerisches Architekturmuseum
Francesca Ferguson (Hg.)

S AM 03 – Pancho Guedes

September 2007, 64 Seiten, 167 meist farbige Abbildungen, broschiert, 22,5 x 30 cm, Deutsch/Englisch/Portugiesisch
ISBN 978-3-85616-353-2

S AM 03 – Pancho Guedes

Pancho Guedes – Vertreter einer anderen Moderne

S AM 03, die dritte Ausgabe der Publikationsreihe des Schweizerischen Architekturmuseums Basel, widmet sich ganz Pancho Guedes und dessen reichem, im Lauf von 25 Jahren in Moçambique entstandenem Werk. Sie wird zweifellos alle freudig überraschen, die mit der schieren Fülle seiner kreativen Produktion vielleicht nicht vertraut sind.

Genau wie die kritischen Architekten von Team 10 in Europa mehr soziales Engagement und grössere Beachtung regionaler Besonderheiten forderten und ihr kreatives Momentum aus der schmutzigen Realität des urbanen Alltags schöpften, verabschiedete sich auch Pancho vom kolonialherrschaftlichen Denken seiner Zeit und tauchte in die Myriaden von kulturellen Einflüssen und Motiven ein, welche den ganz besonderen, afrikanischen Kosmopolitismus der Hauptstadt Lourenço Marques ausmachten.

Das unbekümmerte Schaffen von Pancho Guedes mag eine kreative Freiheit in Erinnerung rufen, die innerhalb diesses Berufszweigs nur zu selten geworden ist. Allzu oft wird der kreative Prozess des Architekten von der Notwendigkeit bestimmt, den eigenen persönlichen Stil als Marke zu definieren und sich wirtschaftlichen oder pragmatischen Zwängen zu beugen. Panchos Bauten hatten Persönlichkeit, wurden zu Gemälden, waren mit abstrakten Ornamenten aus afrikanischen Skulpturen versehen, die veränderte und adaptierte Abstraktionen afrikanischer Skulpturen darstellten, durch Träume mutiert und adaptiert, mit graphischen Mustern und Anthropomorphismen erweitert. In seiner Welt stellte sich die Frage nicht, ob es relevant oder gar politisch adäquat sei, alle Künste als integrale Bestandteile der schöpferischen Produktion mit einzubeziehen. Diese Freiheit im Ausdruck sowie der ironische Pragmatismus, mit der er das aufkeimende bunte Stadtbild von Lourenço Marques in zahlreichen Auftragsbauten definierte und kommentierte, ist gewiss diesem einzigartigen Umfeld zu verdanken, das Pancho erlaubte, den Aufgabenbereich des Architekten auf so unnachahmliche Weise zu erweitern.