Verdachtsmomente

Verdachtsmomente

Fichen und Dossiers aus dem Archiv des Staatsschutzes

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Verdachtsmomente

Daniel Hagmann (Hg.)

Bespitzelung im Auftrag des Staats – Ein Lesebuch mit Original-Akten aus dem Staatsarchiv Basel

Auch in einem demokratischen Staat wie der Schweiz genügte dem Staatsschutz in der Zeit des Kalten Krieges ein Hinweis, um aktiv zu werden. Penibel erfasste die Politische Polizei Informationen auf Fichen (Registerkarten) und in Dossiers. Die Publikation «Verdachtsmomente» (Christoph Merian Verlag) des Historikers Daniel Hagmann (Hg.) veranschaulicht mit erstmals als Original veröffentlichten Akten den staatlichen Sammeleifer. Das Buch erläutert Aufbau und Methoden der Staatsschutzbehörden jener Zeit und reichert die Aktennotizen mit erklärenden Kommentaren und biographischen Informationen an.

In den Nachkriegsjahrzehnten ging in der Schweiz wie im gesamten Westen die Angst vor einer kommunistischen Unterwanderung um. Der akribisch organisierte Überwachungsapparat des Schweizer Staatsschutzes witterte aufgrund von Verdachtsmomenten gefährliche Umtriebe oder Spionage bei ahnungslosen Bürger:innen und fichierte sie systematisch. Erst der Fichenskandal von 1989, bei dem das Ausmass der Überwachung für Empörung sorgte, veränderte die staatliche Verdachtskultur grundlegend.

Wie war diese Staatsschutz-Behörde aufgestellt, wie arbeitete sie? Kantonsübergreifend existieren gigantische, zum Teil verwirrend archivierte Aktenberge. Im Staatsarchiv Basel-Stadt hat der Historiker und Archivmitarbeiter Daniel Hagmann 52 Karteikarten und 7 Falldossiers ausgewählt und kommentiert. Sie vermitteln, in ihrer kurios anmutenden Behördensprache, ein authentisches Bild des betriebenen bürokratischen Aufwands.

Welche Schicksale stecken hinter dem observierten Oberst, dem linksalternativen Demonstranten, der jungen Tänzerin? Als Wissenschaftler erzählt der während seiner Studentenzeit ebenfalls fichierte Hagmann keine Spionagegeschichten oder Politthriller, sondern lässt die Akten sprechen. Sie entlarven die Logik der polizeilichen Weltsicht durch ihre eigene Sprache und durch ihr System. Ergänzend angefügt sind die Einschätzung der Epoche durch die Historikerin Brigitte Studer und die persönlichen Erfahrungen der alt Ständerätin Anita Fetz sowie des ehemaligen stellvertretenden Polizeikommandanten Robert Heuss.

Mit diesem Ansatz versteht sich die Publikation nicht als wissenschaftliche Analyse oder Quellenedition, sondern als Lesebuch und Anthologie. Sie regt mit erhellenden Fakten und aufschlussreichen Recherchen zum Nachdenken über aktuelle Datenschutz-Debatten und Überwachungsszenarien an.

Daniel Hagmann (Hg.)
Verdachtsmomente
Fichen und Dossiers aus dem Archiv des Staatsschutzes

380 Seiten, 73 farbige Abbildungen und Illustrationen, broschiert, 15 x 22 cm
© 2022 Christoph Merian Verlag 
CHF 34.– / EUR 32,–
ISBN 978-3-85616-971-8

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